European Nursing care Pathways (ENP) ist eine standardisierte Pflegefachsprache, die Pflegende bei der Pflegeplanung und Dokumentation unterstützt. Die Entwicklung von ENP hat 1989 begonnen. Sie umfasst alle Elemente des Pflegeprozesses (Pflegediagnosen, Ziele und Interventionen [= Pflegemaßnahmen]), die für eine nachvollziehbare Pflegedokumentation erforderlich sind. Durch Auswahl der für den Patienten relevanten Sprachbausteine wird der individuelle pflegerische Behandlungspfad (= care pathway) für den jeweiligen Patienten generiert. Die Pflegefachsprache ist im Sinne einer Pflegeklassifikation sortiert und geordnet. Damit wird das Auffinden von Pflegediagnosen, -zielen und -maßnahmen erleichtert. Genauere Hintergründe zu ENP können Sie unter https://de.wikipedia.org/wiki/European_Nursing_Care_Pathways sowie in den wissenschaftlichen Hintergründen zu ENP nachlesen: https://www.recom.eu/wiss-hintergruende
Neben den wissenschaftlichen Hintergründen zu ENP können Sie auch einiges über die Methoden der wissenschaftlichen Weiterentwicklung von ENP erfahren: https://www.recom.eu/entwicklungshintergruende
Um einen Eindruck über den quantitativen Umfang der kontinuierlichen Weiterentwicklungen zu geben, werden die in den vergangenen Jahren von ENP-Version 2.6 bis hin zur vorliegenden Version 3.0 erfolgten, tabellarisch zusammenfassend aufgezeigt. Der Umfang von ENP erklärt sich durch den sektorenübergreifenden Einsatz in allen Bereichen der Pflege. Genauere Informationen entnehmen Sie bitte der Änderungsdokumentation zu ENP unter: https://www.recom.eu/aenderungsdokumentation
Die Fachgesellschaft Profession Pflege e.V. konnte nun einen Vertrag mit der Thieme RECOM GmbH vereinbaren, der zusammenfassend Folgendes vorsieht:
Die Fachgesellschaft Profession Pflege e. V. hat zum BAss 1.8 das Mapping zu den ca. 1000 ENP-Interventionen erstellt. Dadurch ist nun eine verkürzte Pflegeprozessdokumentation basierend auf dem Assessment und den Pflegemaßnahmen von ENP zur Einbindung in Softwaretools vorhanden. Gerne können Sie dazu Informationen über die Datenbank unter datenbank@recom.eu anfordern.
Die Fachgesellschaft Profession Pflege e. V. nimmt Weiterentwicklungswünsche im Rahmen des jährlichen Vorschlagsverfahrens durch die Anwender auf und harmonisiert diese mit den Entwicklern der Pflegeklassifikation ENP.
Jedem BAss-Item wird eine mögliche Liste von ENP-Interventionen zugeordnet, welche pflegefachlich zur Pflegeprozessdokumentation benötigt wird.
So werden z. B. dem BAss-Item 4.8 Essen können [rts_id: 5925 ; rts_schlüssel: #2.#16.@34 ] folgende ENP-Interventionen zugeordnet sein:
Kliniken, welche den BAss und ENP-Interventionen in einer elektronischen Patientenakte eingebunden haben, können entweder nur die Interventionskonzepte zur Pflegedokumentation nutzen oder auch die Detailinterventionen von ENP, welche eine handlungsleitende Pflegemaßnahmendokumentation ermöglichen und maßgeblich die Qualität und Kontinuität der pflegerischen Versorgung beeinflussen. Ein Beispiel dieser Detailinterventionen wird in der nachfolgenden Tabelle vorgestellt.
Die Fachgesellschaft Profession Pflege hat sich auch am Vorschlagswesen ICD-10-GM 2025 beteiltigt. Denn durch die zunehmende Bedeutung der CCL Relevanz des ICD-10 U50. und U51. soll auch für Normalstationen ein für den Pflegeprozess sinnvolles Instrument zur Kodierung des ICD-10-Schlüssels zur Verfügung stehen. Der Barthel -Index und der erweiterte Barthel-Index reicht für ein pflegerisches Assessment nicht aus. In der Pflegepraxis kommt es daher aktuell zu Doppelerhebungen von Daten zwischen Pflegeanamnese und der Erhebung des Barthel-Index.
Das Basisassessment (BAss) als Terminologie ist kostenfrei verfügbar und kann durch den Einsatz in der Pflegepraxis die beiden ICD-10 generieren, ohne dass ein zusätzlicher pflegerischer Dokumentationsaufwand erwächst.
Der BAss 1.8 wurde um die PPR 2.0 relevanten Erschwernisfaktoren erweitert. Damit ist ein entscheidender Schritt für eine digitale automatisierte PPR 2.0 Einstufung umgesetzt.
Das Basisassessment ist bereits von einigen Software-Herstellern wie z.B. Dädalus, ID Berlin, Thieme RECOM Grips und Kliniken integriert.
Die Fachgesellschaft Profession Pflege und der Bundesverband Pflegemanagement verfolgen zwei zentrale Zielsetztungen
- Förderung der Digitalisierung der Pflegeprozessdokumentation mit einer einheitlich genutzten Fachsprache, um künftig eine sinnvolle Personalbemessung und/oder Personaluntergrenzenfestlegung zu fördern. Eine sinnvolle elektronische Pflegeprozessdokumentation wird dazu beitragen, Qualität zu fördern und Dokumentationszeiten zu reduzieren.
- Abbildung eines hochaufwendigen und/oder spezifisch pflegetherapeutischen Leistungsgeschehens im künftigen Pflegeerlöskatalog mit der Zielsetzung, dass zeitintensive pflegetherapeutische Leistungen künftig bei Budgetverhandlungen, Personaluntergrenzen, Pflegepersonalquotienten Berücksichtigung finden können. Zudem wird das Ziel verfolgt, die PPBV weiter voranzutreiben.